Herr P.

 

Vor rund 30 Jahren tauchte zwischen meinen Skizzenblättern, Skizzenbüchern und Entwurfszetteln eine Figur auf, die so ganz anders aussah, als all die schrägen Vögel und kuriosen Typen, die normalerweise meine Zeichnerwelt bevölkern.

 

Ein gezeichneter Einzelgänger, vom Aussehen eher altmodisch, korrekt gekleidet,  immer ordentlich frisiert, mit Brille und Schnurrbart.

 

Ich hatte gleich das Gefühl einer gewissen Vertrautheit und nannte den Sonderling Herr P.

 

Seither begleitet mich Herr P. durch mein Zeichnerleben.

 

Nie ist er in Büchern, auf Kalendern, Tassen, T-Shirts oder Grußkarten aufgetaucht wie einige der anderen Figuren meines gezeichneten Panoptikums. Auch in den sozialen Medien macht er sich eher rar.

 

Nur auf Postkarten ging er eine Zeitlang auf Reisen, zu einem guten Freund nach Oldenburg, dem Herr P. ebenso ans Herz gewachsen war, wir mir selbst.

 

Denn Herr P. macht sich seine ganz eigenen Gedanken über die Welt, mal nachdenklich, mal melancholisch, mal resigniert, mal heiter.

 

Ein kleiner Kreis neuer Freunde hat Herrn P. jetzt überredet, sich mal wieder ins Freie zu wagen.

 

Danach wird er sich wohl wieder zurückziehen, und nur ab und zu noch mal auf einer Postkarte verreisen.

 

Wenn sich eine passende Adresse findet.

 

Klaus Puth